Wir schreiben den 1. März im Jahr 02 n. Chr. n. Cor. Täglich
neu einfallende und uns okkupierende Prognosen, Statements, Expertisen,
Neuigkeiten, Meinungen, Schlagzeilen, etc. sind die mentalen Superspreader der flächendeckenden Verwirrung, deren vielreichende negative Wirkung nicht
selten in Frustration mündet.
Ins gleiche Horn möchte ich mit diesem Blog im Allgemeinen nicht stoßen. Meine Posts sollen positive Impulse bieten. Sie sollen bestenfalls inspirieren und animieren. Immer aber und wenigstens zum Nachdenken anregen.
Animieren
Es gilt im Strudel der Ereignisse sich persönliche Inseln zu
suchen und dann und dort den Fokus zu richten auf Dinge, die uns erfreuen,
bestenfalls erfüllen. Im Januar Post „Resistenz“ und mehr noch im Februar-Post
„Heart of Gold“ habe ich unter „Das Werk des hellen Maschinenherzens“ Beispiele
dazu aufgezählt. Diese Beispiele sind heilsame Handlungen. Sie alle helfen uns, weiterhin stark zu bleiben, bestenfalls durch sie ein Stückweit stärker zu werden — gerade in den
Zeiten des Umbruchs —, um dadurch mehr Energie zu haben für die negativen Auswirkungen der Krise.
Muhkuh statt Haiku
Den Spirit des Living Do in den Alltag zu bringen, spannt den roten Faden dieses Blogs. Es läge nahe, dass ich zum Titel des Märzposts "Poesie im Gi" etwas über die japanische Gedichtform des Haiku schriebe — das stünde einem Budomeister doch gut zu Gesicht ... Nein, die(se) Eitelkeit habe ich diesmal außen vor gelassen. Losgelöst von der Theorie, gibt es hier und heute keine Abhandlung darüber. Stattdessen eine Einladung zum Verse Schmieden, sprich: Reimen.
Reimen und Living Do
Man muss kein großer Lyriker sein, um Verse zu schmieden. Jeder kann reimen.
Reimen ist eine Form des Wiegens im [Corona-]Wind, eine Möglichkeit, wie wir der Krise nichts entgegnen, sondern wie wir ihr begegnen. Es ist ein Bestandteil des Kämpfens, ohne zu kämpfen.*
So habe auch ich mich einmal hingesetzt, um mich von der Muse küssen zu lassen.
Letztlich sind unter vielen Reimen und Wortspielen zwei
Winzgedichte entstanden, mit denen ich den Märzpost schließen möchte.
Poesie im Gi — 2 x Rühriglyrik (für V., die „kleine Pilze“ im Park Ball spielen sieht)
I - Reimecke Fluchs
In einem Eck da sitzt er Reineke der Fuchs so spätund leckt sich seinen Wanst so keck
der sich flugs hat aufgebläht
als er beim Reimen hat gefressen Wort und Wörter
ganz versessen auf die Küchenpoesie
hart und härter reimt er nie
mals mehr so spät so flugs
Reineke der Fuchs.
II - Sei Wind und Weide
Sei Wind
und Weide
sagt der
Meister Axel heißt er
und
bescheide dich in Worten
dass sie
nähren allerorten
muntre
Geister die sich mühen
geistvoll
weise manchmal kühn
manchmal
reimend ungestüm
der Weide
gleich vom Wind umworben
spielend federn
ohne Sorgen
dem Tages Wirken
unverborgen sich hinzugeben
um zu leben
als wäre es der letzte Tag
und wenn
sich traut ein neuer mag
erscheinen
nach der Nächte Stunden
So hat der
Wind die Weid gefunden
und beide
bleiben unverzagt
ein Leben
lang verbunden.
*Mehr über die beiden Living Do-Maximen „Sei Wind und Weide“
und „Kämpfe, ohne zu kämpfen“ gibt es im nächsten Post.
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